Polizeiarbeit im Köllertal

Erster Hauptkommissar Schmitt informierte SPD im Haus Gabriel

 

 

Riegelsberg (thi) „Schwerpunkte der Polizeiarbeit im Köllertal“ hieß die Veranstaltung, zu der die SPD-Riegelsberg eingeladen hatte. Der Erste Hauptkommissar Gerhard Schmitt, Leiter der Polizeiinspektion Köllertal (PI), zeichnete zunächst ein Kurzporträt seiner Dienststelle bevor er die Arbeitsschwerpunkte der PI im Allgemeinen und dann in Bezug auf Riegelsberg speziell beleuchtete. Mit dieser Informationsveranstaltung setzte die Riegelsberger SPD ihre Vortragsreihe fort, die mit dem Thema „Integration“ begonnen hatte und mit den Berichten des THW von den Einsätzen bei den Erdbebenkatastrophen in Haiti und in Japan sowie der Information über den Afghanistan-Einsatz der Saarland-Brigade fortgesetzt wurde.

 

Zur PI Köllertal gehören die Stadt Püttlingen und die Gemeinden Heusweiler und Riegelsberg. Sie untersteht dem Polizeibezirk Saarbrücken Land. Innerhalb des Polizeibezirks ist die PI Köllertal mit 52 Bediensteten die kleinste PI und ist für rund 55000 Menschen zuständig. Das Durchschnittsalter ist mit rund 47 Jahren relativ hoch. Der Polizeiposten Riegelsberg ist mit 2 Beamten besetzt. Schmitt erläuterte, dass bei Umrechnung der Teilzeitbeschäftigten auf Vollzeitbeschäftigte knapp 30 Vollzeitbeschäftigte vorhanden sind, die in einem flexiblen Dienstzeitmodell täglich 5 Schichten besetzen.

 

Schmitt berichtete von einer zunehmenden Gewalt gegen Polizisten – ein größer werdendes Problem. Der alkoholbedingte Vandalismus ist ein ebenfalls wachsendes Problem. Die Alkoholkonzentration steigt – insbesondere bei jüngeren Frauen. Ein Phänomen, das bundesweit beobachtet wird. Die Orte, an denen verstärkt solche Problemfälle auftauchen sind der Polizei bekannt, so dass dort verstärkt Streifen gefahren werden.

 

In Riegelsberg gibt es pro Jahr um 600 Vergehen und Straftaten. Brennpunkte jugendlicher Vergehen sind der Walter-Wagner-Platz, der Platz hinter der Riegelsberghalle und hinter dem Rathaus. Die Unfallentwicklung in Riegelsberg liegt im Landestrend. Ein Schwerpunkt ist der Verkehrsknoten Saarbrücker Straße/Rathausstraße. Diese Situation wird besonders analysiert. Bei den insgesamt 18 Unfällen mit Saarbahnbeteiligung war die Saarbahn nie schuld.

 

Die Polizei muss sich in der nächsten Zeit neu organisieren. Nach den Vorschlägen der Arbeitsgruppe „2020“ des Innenministers soll zwar die Präsenz in der Fläche erhalten bleiben, jedoch wird es deutliche Einschnitte in der Personalentwicklung geben. Die verstärkt auftretende Computerkriminalität ist ebenso ein Problem wie der Terrorismus. Bei dem Problem der sogenannten „Fußballfans“, wird das Phänomen beobachtet, dass 95 – 98% der Fans friedlich und unproblematisch sind, dass aber ein wirklich kleiner Anteil die gesamte Szene nachteilig beeinflusst.

 

In der Zukunft werden die Kommunen selbst stärker gefordert, weil die Sicherheit zukünftig ein wesentlicher Standortfaktor für die Ansiedlung von Unternehmen und auch für den Zuzug neuer Bürger sein wird. Die der Arbeitsgruppe ursprünglich vorgegebene Einsparung von 650 Beamten im Saarland ist absolut nicht machbar. Auf eine Reduzierung von 300 Beamten allerdings muss sich das Land einstellen. Der Umstellungsprozess wird wohl einige Jahre dauern. Glücklicher weise liegt Riegelsberg zentral, so dass bei Bedarf auch Einsatzkräfte von Nachbarinspektionen eingreifen können. Es wird ein Mehr an reaktiver Tätigkeit geben. Der Haushaltsnotlage kann sich auch die Polizei nicht entziehen. Schmitt zog das Fazit, dass es keine rosigen Aussichten gäbe – aber andere seien nicht möglich.

 

Auch die lebhafte Diskussion ging auf die Sicherheitskonkurrenz der Kommunen ein. Wir werden wohl keine amerikanischen Verhältnisse bekommen, wo sich die Bürger selbst mit privaten Sicherheitsdiensten schützen. Schmitt wies aber darauf hin, dass private Sicherheitsdienste bereits heute auch bei uns vorhanden sind und dass deren Zahl steigt und die Qualität stetig besser wird. Er stellte fest, dass dort mittlerweile eine Reihe ehemaliger Polizisten tätig sind und alleine deshalb eine Qualitätssteigerung ausgemacht werden kann.

 

SPD Vorsitzender Christian Schmidt dankte dem Referenten für seine hervorragende Darstellung der Probleme. Er wies darauf hin, dass die nächste Veranstaltung in dieser Vortragsreihe von der Feuerwehr bestritten wird. Sie findet am 7. Oktober statt und wird vorher in der Presse bekannt gemacht.

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