Historisches Kupferbergwerk ist Anziehungspunkt

SPD-AG 60plus besuchte Kupfergrube aus dem 18. Jahrhundert

 

Riegelsberg.(thi) Jährlich kommen 4.000 bis 5.000 Besucher nach Düppenweiler, um das historische Kupferbergwerk mit den neu entstandenen Aufbauten über Tage zu besichtigen. Die Riegelsberger SPD-Senioren gehörten in diesem Jahr auch dazu. Es war wirklich sehr lehrreich, interessant und sehenswert, was der Heimatverein „Historisches Kupferbergwerk Düppenweiler“ hier entdeckt und wieder hergestellt hat. Es sind nicht nur die rund 600 Meter Stollen und vier Schächte in Teufen von 10 – 18 Metern sondern auch die neu erstellten Bauten über Tage, wie das Huthaus und Eingang Mundloch, die neue Kupferhütte mit Pochwerk und Schmelzhütte sowie die Barbarakapelle, die ein sehenswertes Ensemble bilden.

 

Zu Beginn der Führung werden Schutzmäntel angelegt. Schutzhelme müssen ebenfalls aufgesetzt werden. Und sie erweisen sich im Laufe der Führung durch die manchmal nur knapp über ein Meter hohen Stollen als absolut notwendig. Während der Führung mit Thomas Brill gelangten die Riegelsberger SPD-Senioren über 80 Stufen in die Tiefe, wo mittels der Licht- und Toninstallation „Mysticalla“ mit Beleuchtung, Musik und gesprochenen Texten die „Herzstücke des Bergwerks“ präsentiert wurden. Nach der Einfahrt gelangte man in den „Dom“ wo der Abbau der Erze Kupfer, auch Silber und Mangan in großen Räumen und Höhen mit Hilfe einer Bühnenbautechnik dargestellt wird. Im Maschinenschacht wurde über die Probleme informiert, die das reichlich vorhandene Grundwasser mit sich brachte. Am „Unterirdischen See“ wurde der Riegelsberger AG 60plus auf einer Zeitreise in die Erdgeschichte die Entstehung der Erze vor Augen geführt.

 

Besonders die Arbeitsbedingungen in den Jahren des frühen 18. Jahrhunderts hinterfragten die Genossinnen und Genossen aus Riegelsberg. Sie erfuhren, dass die Bergleute, die aus dem Erzgebirge angeworben wurden, unter schwierigsten Bedingungen arbeiten mussten. Bereits Kinder im Alter von etwa 7 Jahren waren an Arbeiten über Tage eingesetzt, bevor sie mit etwa 10 - 12 Jahren für die gesundheitsgefährdeten Tätigkeiten unter Tage herangezogen wurden. Die Arbeit in der Tiefe bei Temperaturen um die 12 Grad und bei Nässe begann bereits frühmorgens um 5 Uhr mit dem Tagesgebet und der „Verlesung“, also der Einteilung der Arbeiten der Schicht. Die tägliche Arbeitszeit, bei der lediglich Hammer und Spitzeisen – eine Arte Meißel – eingesetzt wurden, betrug rund 12 Stunden. Und das bei spärlicher Bekleidung, wenig Licht – Kerzen und später Petroleum-Lampen – und häufig in gebückter und kauernder Haltung. Kein Wunder, dass die Menschen bereits mit 35 bis 40 Jahren starben. Reich wurde nur der Grubenbetreiber, ein Wallonischer Hüttenfachmann namens Remacle Renard Joseph de Hauzeur. Spätere Betreiber waren nicht so erfolgreich. Ein Versuch der Dillinger Hütte in den Jahren 1914-1915 scheiterte. Danach wurde der Betrieb endgültig eingestellt.

 

Die neue Kupferhütte wurde nach historischen Vorbildern erstellt. Die Besichtigung dieser neuen Anlage unter Führung von Karl-Rudi Wilhelm zeigte beeindruckend das Pochwerk, die Schmelzhütte und die Maschinenanlagen mit Antriebswellen, Zahnkränzen und Getrieben. Wilhelm erklärte und führte vor, wie im Pochwerk die geförderten Kupfererze auf Sandkorngröße zerkleinert um dann in der Schmelzhütte verhüttet wurden. Wunderschön auch die in der Nähe des früheren Standorts wieder errichtete Barbarakapelle und natürlich der abschließende gemütliche Teil in der heimeligen Gaststube des Huthauses. Das historische Kupferbergwerk Düppenweiler ist wirklich einen Besuch wert.

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