Flüchtlinge sind uns willkommen!

Was geschieht konkret vor Ort in der Flüchtlingspolitik? Wer kümmert sich um die Flüchtlinge? Und welche Schwierigkeiten gibt es hierbei? Um all diese Fragen zu beantworten, lud die SPD Riegelsberg am vergangenen Mittwochabend ein.

Unter dem Motto „Information! Verständnis! Hilfsbereitschaft!“ konnte Volker Schmidt, Vorsitzender des Ortsvereins und Landtagsabgeordneter, über 60 interessierte BürgerInnen begrüßen. Bürgermeister Klaus Häusle, Horst Finé, ein im Ausländer- und Asylrecht spezialisierter Jurist, und Frau Amal Zalloum, die im Rahmen der Ausbildungs- und Beschäftigungsgesellschaft (ABG) Riegelsberg/Heusweiler Flüchtlinge betreut, berichteten über die derzeitige Flüchtlingssituation im Saarland und konkret in Riegelsberg.

Mit der Aussage: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt“, führte Organisator Ralf Künzel in das Thema der Veranstaltung ein. Dieser Grundsatz ist nicht nur in Art. 1 Grundgesetz verankert, sondern auch Teil der politischen Identität der SPD. Dies stellt aber nur einen von vielen Gründen dar, warum sich die SPD Riegelsberg für die Flüchtlinge und deren Integration einsetzt. Wie es Volker Schmidt richtig auf den Punkt gebracht hatte: „Die Flüchtlingspolitik darf nicht als Problem gesehen werden, sondern als Bereicherung unserer Gesellschaft!“

Anschließend stellte Horst Finé die rechtliche Situation von der Ankunft in der Landesaufnahmestelle in Lebach bis hin zur Verteilung auf die Gemeinden dar. Im Jahr 2014 wurden in Deutschland 221.000 Flüchtlinge auf die Länder verteilt, davon kamen 3000 Personen ins Saarland und für dieses Jahr werden 5000 prognostiziert. „Sobald die Flüchtlinge in Lebach angekommen sind, erhalten sie einen Termin in der Aufnahmestelle beim zuständigen Bundesamt für Migration und Flüchtlinge um einen Asylantrag stellen zu können“, so Finé. Nach 4-6 Wochen erfolgt dann eine Verteilung auf die Gemeinden. Spätestens nach 6 Monaten ist das Asylverfahren in der Regel abgeschlossen. Hierbei erklärte er, „dass 80 % der Flüchtlinge aus Syrien und Eritrea stammen und die Anerkennungsquote hier bei 100 % liege. Zunächst erfolge eine Aufenthaltserlaubnis für 3 Jahre, die danach für weitere 3 Jahre verlängert werden könne, so Finé weiter. Eine Einbürgerung sei dann nach 8 Jahren möglich.

Nachdem mit der Aufenthaltserlaubnis der Start für einen dauerhaften Aufenthalt gelegt wurde, können die Flüchtlinge nun auch einer Beschäftigung nachgehen. Dies stellt einen ersten Schritt in ein „selbstbestimmtes Leben“ dar. Problem sei aber, so Finé weiter, „dass es keine frühzeitigen Sprachkurse gäbe“. Dies stellt ein großes Hindernis bei der Integration dar. Denn Sprache ist der Schlüssel zur gesellschaftlichen Teilhabe!

Nun informierte Bürgermeister Klaus Häusle über die aktuelle Situation in Riegelsberg und Walpershofen. „Insgesamt leben zurzeit 39 Flüchtlinge in unserer Gemeinde. Die Erfahrungen, die wir bisher mit ihnen gemacht haben, sind durchweg positiv“, so der Bürgermeister. Zwar gäbe es im Saarland 5 Asylbegleiter, die die Flüchtlinge bei vielen alltäglichen Dingen unterstützen würden. Aber der überwiegende Teil dieser Unterstützung werde von der Verwaltung, Frau Zalloum und den ehrenamtlichen Helfern geleistet, so Klaus Häusle weiter. Auf jeden Fall sei eine große Willkommenskultur unter den BürgerInnen vorhanden.

Frau Zalloum schilderte im Anschluss ihre Erfahrungen und Eindrücke bei der Unterstützung der Flüchtlinge. Sorge herrschte bei der medizinischen und psychologischen Betreuung der Ankömmlinge. Auch seien die Flüchtlinge mit der momentanen Situation sehr unzufrieden, da sie nach mehr als einem halben Jahr seit ihrer Ankunft immer noch keine Sprachkurse besucht hätten. Volker Schmidt kündigte daraufhin an, dass es ab Oktober 2015 an der Volkshochschule mehr Deutschkurse für Flüchtlinge geben werde.

Zuletzt berichteten einige Flüchtlinge über ihre derzeitige Situation und beantworteten viele Fragen der anwesenden Gäste. Ein Flüchtling wohnt mittlerweile bei einer Riegelsberger Familie und „fühlt sich dort sehr wohl“. Ein weiterer junger Mann schilderte seine monatelange Flucht durch mehrere Länder. Allen war eines gemeinsam: die Gedanken an ihre in der Heimat gebliebenen Familien. Auf die Frage, was sich die Flüchtlinge am meisten wünschen und wie wir ihnen dabei helfen können, gaben alle an: „So schnell wie möglich Deutsch lernen und offen auf uns zugehen!“

Die Solidarität und Unterstützung der SPD Riegelsberg und auch der anwesenden Gäste haben die Flüchtlinge auf jeden Fall. Aber dies reicht aus Sicht der SPD nicht aus, da weiter Flüchtlinge ins Saarland und nach Riegelsberg kommen werden. Aber auch die Familien der bereits in Riegelsberg lebenden Flüchtlinge werden demnächst hierher kommen. Bürgermeister Klaus Häusle rechnet bis zum nächsten Jahr mit weiteren 40 Flüchtlingen.

Mit seinem Schlusswort brachte es Volker Schmidt auf den Punkt: „Man muss die Situation offen ansprechen und auch angehen!“ So sind beispielsweise „Patenschaften“ durch engagierte Bürgerinnen und Bürger möglich.

Das Fazit der Veranstaltung: Flüchtlinge brauchen Perspektiven!

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